Blue Zones - Sind das die Paradiesorte unserer Zeit?

Blue Zones - Sind das die Paradiesorte unserer Zeit?

Sind Orte, wo die Menschen offensichtlich länger leben paradiesische Orte? In den so genannten Blue Zones sollen die Menschen durchschnittlicher älter werden als anderswo auf der Erde. Auf der süd-japanischen Inselgruppe Okinawas werden die Menschen wohl am ältesten. Dort wie auch auf der griechischen Insel Ikaria (liegt zwischen Mykonos und Samos), auf Sardinien, auf der Halbinsel Nicoya in Costa Rica und einer Kleinstadt in Kalifornien leben überdurchschnittlich viele 100-jährige.

Wie kommt das? Was ist an diesen Orten anders? Sind sie das Paradies auf Erden?

Wenn ich die Erkenntnisse der zahlreichen Studien* zusammenfasse, die genau diese Frage untersucht haben, finde ich dabei wenig Überraschendes:  Glück, wenig Stress, Liebe, Bewegung, Umwelt und gute Ernährung. In all diesen Regionen, Orten sind die Voraussetzungen für diese, aus meiner Sicht, Grundbedürfnisse sehr gut gegeben.

Geografisch liegen alle Orte etwa auf der gleichen Höhe zwischen dem 34sten und 37sten Breitengrad. Bis auf Loma Linda in Kalifornien sind sie alle Inseln, abgeschlossene Regionen, von Meer umgeben. Offensichtlich zeigen sich die Menschen dort unbeeindruckter gegenüber dem Hustle und dem Wettbewerb unserer Zeit. So, wie wir uns im Urlaub fühlen wollen, leben sie ihr Leben.

Soziale Bindungen, Freundschaften, saubere Luft, ein gesundes Maß an körperlicher Bewegung sorgen für weniger Stress, mehr Freude, Lachen, Liebe und damit für gute Voraussetzungen zu einem längeren Leben. Das klingt in der Tat paradiesisch.

Mich interessiert aber hier vor allem die Ernährung.

Ernähren sich die Menschen dort anders? Nehmen sie ständig Nahrungsergänzungsmittel zu sich? Verzichten sie streng auf Kohlehydrate? Sind sie Veganer? Ich vermute mal nicht. Denn dieses Phänomen der Langlebigkeit in den Blue Zones kann ja nicht neu sein. Also nochmal: Was ist dort anders?

Während sich die Ernährungsgewohnheiten von in den einzelnen Zonen unterscheiden, gibt es doch einige erkennbare grundlegende gemeinsame Merkmale:

Pflanzliche Ernährung: In den meisten Blue Zones besteht die Ernährung hauptsächlich aus pflanzlichen Lebensmitteln wie Gemüse, Obst, Hülsenfrüchten und Vollkornprodukten. Fleisch wird nur in geringen Mengen konsumiert, häufig als Beilage oder Ergänzung. Also Fleisch ja, aber als etwas Besonderes und Wertschätzendes. 

Mäßiger Alkoholkonsum: In einigen Blue Zones wie Sardinien und Ikaria gehört mäßiger Alkoholkonsum, insbesondere von Rotwein, zur Tradition. Dies wird oft mit einem gesunden Herz-Kreislauf-System in Verbindung gebracht. Wo gilt der gute alte Satz von Paracelsus mehr als in Bezug auf Alkohol: Die Dosis macht das Gift.

Hülsenfrüchte und Nüsse: Ein weiteres gemeinsames Merkmal ist der regelmäßige Verzehr von Hülsenfrüchten wie Bohnen, Linsen und Kichererbsen sowie Nüssen wie Mandeln und Walnüssen. Diese Lebensmittel liefern wichtige Nährstoffe und Proteine.

Fisch als Proteinquelle: In Küstenregionen wie Okinawa und Ikaria wird Fisch regelmäßig verzehrt. Fisch ist reich an Omega-3-Fettsäuren, die entzündungshemmende Eigenschaften haben und das Risiko für Herzkrankheiten verringern können.

Omega-3-Fettsäuren sind ungesättigte Fettsäuren, die nachweislich unser Herz-Kreislauf-System stabilisieren. Sie finden sich auch in Gemüse und Hülsenfrüchten und Nüssen wie Wallnüssen. Jedoch in ungleich geringeren Menge als in fettigem Fisch.

Kalorienrestriktion: In einigen Blue Zones, insbesondere in Okinawa, wird eine moderate Kalorienrestriktion praktiziert. Dies bedeutet, dass die Menschen nicht übermäßig große Mahlzeiten zu sich nehmen, sondern sich auf kleinere Portionen konzentrieren.

Das ist interessant und letztlich auch nicht neu: Die Balance zwischen Kalorienverbrauch und Kalorienzunahmen zu halten, ist der einfachste Schritt gegen Übergewicht. Während wir in der Regel dies "stoßweise" machen, 2-3 Mal am Tag, halten die Japaner ihren Kalorienlevel laufend im Gleichgewicht. 

Mein Fazit: 

Okay, alles in Allem sind das keine wirklich neuen Erkenntnisse. Maßhalten, ausgewogene Ernährung, Bewegung, Friede, Freude, Liebe und wir werden alt. Warum machen wir das dann nicht?

Raus ans Meer, viel Spazierengehen, gesellige Abende mit Freunden, dem Glück eine Chance geben und sich gut ernähren. Klingt doch eigentlich machbar. Schaffen wir doch unser eigenes Paradies um uns herum.

Bei der Ernährung kann ich dir hier helfen ;-) Du findest tolle ausgewogene Rezepte in unseren Rezepte-Rubrik.

 

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"The Longevity Project" von Howard S. Friedman und Leslie R. Martin: Diese Langzeitstudie untersucht die Lebensgewohnheiten und Persönlichkeitsmerkmale von über 1.500 Personen und identifiziert Faktoren, die mit einem längeren Leben verbunden sind.

Studie von Michel Poulain, Gianni Pes, und Luca Delpierre: Diese Studie untersucht die Langlebigkeit in den Regionen Sardinien, Italien und Okinawa, Japan, und identifiziert bestimmte genetische, soziale und Umweltfaktoren, die zur Langlebigkeit beitragen.